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Pressemitteilungen

Tarifabschluss

Mehr Geld für Tageszeitungsredakteure

13.10.2016

"Rubel rollt für Redakteure" stand über einer Meldung, als der Tarifabschluss für Zeitungsredakteure endlich feststand. Die Aussage trifft zwar den Kern - und dennoch waren zahlreiche Kolleginnen und Kollegen in Tageszeitungsredaktionen unzufrieden mit dem Ergebnis, vornehmlich im Süden. 1,5 Prozent mehr Geld gibt es für Tarifbeschäftigte seit dem 1. Juni, 1,6 Prozent kommen noch einmal am 1. August 2017 hinzu. Dieser Gehaltstarifvertrag bleibt bis 31. Dezember 2017 in Kraft. Ebenfalls auf der Habenseite zu Buche stand am Ende: Der Tarifvertrag gilt wieder für alle, also auch für den gesamten Norden. Und die Erhöhungssätze aus dem Tarifvertrag gelten ebenfalls für arbeitnehmerähnliche Freie. Woher rührt nun mancherorts der Unmut? Diejenigen, die im Süden der Republik den Streikaufrufen des DJV gefolgt waren, schauten überwiegend ausschließlich auf die Prozentzahlen und verglichen sie mit der ungleich höheren Ausgangsforderung. Da floss nur die starke Diskrepanz in die Bewertung ein. Diejenigen allerdings, die im nördlichen Deutschland gestreikt hatten, wussten, wofür sie es getan hatten: Der Norden war nicht wieder wie zwei Jahre zuvor abgehängt worden. Genau dieses Abhängen war das Ziel der Arbeitgeber am Verhandlungstisch gewesen, wie sie zu Beginn und bis zum Schluss erklärten - und der Norden endete für sie jetzt erst am südlichen Rand Nordrhein-Westfalens. Aber von genau diesem Ziel konnten die Arbeitgeber auch durch Streiks abgebracht werden - durch die Streiks im Süden wie die im Norden. Wäre mehr drin gewesen? Wohl eher nicht. Wer die Arbeitgeber am letzten Verhandlungstag erlebt hat, wie sie in ihren Reihen bereits um diesen Kompromiss gerungen haben - sie waren ja angetreten, weitaus weniger und dann noch für einen längeren Zeitraum zu zahlen, im Norden kaum Erhöhungen zuzulassen und die Freien ebenfalls nicht gleich zu behandeln -, der wird diese Aussage verstehen. Wäre mehr bei regionalen Verhandlungen drin gewesen? Auch wohl eher nicht. Und für restliche Bereiche (sprich: für alle Kollegen im Norden) wäre dann erst recht so gut wie nichts übrig geblieben. Dabei war und ist das Ziel des DJV, Flächentarife auszuhandeln und damit gleiche Bedingungen für Beschäftigte in allen Regionen zu schaffen. Letztlich müssen jetzt all jene, die etwas weniger für den neuen Gehaltstarifvertrag eingetreten sind, sich für die Solidarität bei denjenigen Kollegen bedanken, die sich dieses Mal während der sechsmonatigen Verhandlungsphase stärker engagiert haben. Andererseits lebt eine Gewerkschaft vom solidarischen Verhalten. Dieses im DJV - wieder - deutlich zu machen wird vieler Gespräche bedürfen. Carsten Spöring, Nordspitze 4/16
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