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Erich-Klabunde-Preis 2023

DJV Nord zeichnet Sophia Münder-Führing für ihren Film 
„Das Raubkunst-Puzzle - Suche nach Gerechtigkeit“ aus

06.12.2022

Die Preisträgerin Sophia Münder-Führing. (Foto: Johannes Wulf)

Hamburg. Der Deutsche Journalisten-Verband Nord (DJV Nord) zeichnet Sophia Münder-Führing, fest-freie Autorin beim NDR Fernsehen, für ihre Dokumentation „Das Raubkunst-Puzzle - Suche nach Gerechtigkeit“ mit dem renommierten Erich-Klabunde-Preis aus.

Formal enthält der 45-Minuten-Film alle Elemente einer in sich stimmigen Produktion: Dramaturgie, Bildgestaltung, Kamera, Schnitt, Text und Musik sind dem Sujet angemessen. Er überzeugt daher in jeder Hinsicht, und die Zuschauer werden gefangen, hineingezogen in die Arbeit einer engagierten Provenienz-Forscherin: Kathrin Kleibl gelingt es in jahrelanger, mühseliger Kleinarbeit aus Akten, Vermerken, persönlichen Angaben und Fotografien den Verbleib zwangsversteigerter Besitztümer jüdischer Eigentümer aufzuspüren, die alle im Hamburger Südwesthafen durch die Gestapo beschlagnahmt und später durch die „Hamburger Gerichtsvollzieherei“ oder Auktionshäuser versteigert worden waren. Allein in Hamburg kamen 3000 jüdische Haushalte aus dem gesamten deutschen Reich unter den Hammer.

Der Höhepunkt des Films ist die Entdeckung eines kostbaren Buddha-Kopfes im Fundus eines Hamburger Museums. Die bevorstehende Rückgabe an die Nachfahren der Besitzer ist einer der Erfolge der Wissenschaftlerin und ein Beispiel von Anerkennung von Unrecht und Wiedergutmachung. Eine Aufgabe, die noch lange nicht abgeschlossen ist.

Ein Jahr lang hat die Autorin die Hauptprotagonistin begleitet und entfaltet durch die Einbettung der Puzzle-Teile in ein größeres Netzwerk die spannende und doch sehr behutsame Aufklärungsarbeit mit eindrücklichen O-Tönen aus Interviews mit weiteren Herkunftsforscherinnen, dem Nachfahren einer geschädigten Familie, einem Historiker und einem Anwalt.

Der Film beleuchtet aus verschiedenen Perspektiven die gesellschaftliche Bedeutung der Provenienzforschung nicht nur für Museen und Kunsthändler*innen, sondern auch für Privatleute. So fragt die Autorin im Off-Text: „Es gibt keine Verpflichtung zur Auskunft de jure, aber was ist mit Lauterkeit?“. Allein in Hamburg geht man von rund 100.000 Erwerbern des Raubgutes während des Zweiten Weltkrieges aus.

Neben der Autorin Sophia Münder-Führing ist die Arbeit von Christoph Mestmacher hervorzuheben, Redakteur dieses meisterhaften Films.

Die renommierte Auszeichnung wird von der Vorsitzenden des DJV Nord, Marina Friedt, als feierlicher Höhepunkt auf dem 73. Hamburger Presseball am 1. Juli 2023 im Grand Elysée Hotel überreicht.

Der Jury gehören neben Marina Friedt Susanne Gerbsch (Pressereferentin der Nordkirche in der Bischofskanzlei Hamburg), Nadja Stavenhagen (Direktorin der Akademie für Publizistik), Hans-Jürgen Börner (Fernsehjournalist), Peter Jebsen (Beisitzer im Vorstand des DJV Nord), Bruno Schrep (Klabunde-Preisträger und „Spiegel“-Autor) sowie Rundfunkjournalist Dr. Martin Wilhelmi an.

Der Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus wurde erstmals 1957 vergeben und zählt zu den ältesten deutschen Journalistenpreisen. Der Namensgeber Erich Klabunde (20.02.1907 - 21.11.1950) war 1945 Gründer und erster Vorsitzender der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten und später des Deutschen Journalisten-Verbandes auf Bundesebene.

Für Fragen steht Ihnen Marina Friedt unter 0170 / 90 20 224 zur Verfügung.

Den ausgezeichneten Beitrag können Sie hier sehen.

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