Erich-Klabunde-Preis 2015 für Volker ter Haseborg
Volker ter Haseborg, früher Chefreporter des Hamburger Abendblatts, erhält den Erich-Klabunde-Preis 2015 für seinen Artikel „Der Mann, den niemand vermisste“ – Resultat einer zweieinhalbjährigen Spurensuche nach der Vergangenheit eines „vergessenen Toten“. Die Auszeichnung für sozial engagierten Journalismus wird alljährlich vom Deutschen Journalisten-Verband Hamburg verliehen.
Im Fokus steht ein vordergründig unspektakuläres Thema, das dennoch beispielhaft die zunehmende Anonymität der Gesellschaft zeigt: In Hamburg werden jährlich mehr als 1000 Menschen bestattet, die am Lebensende keinerlei Angehörige oder Freunde mehr hatten. In der außergewöhnlichen Reportage „Der Mann, den niemand vermisste“ für das Hamburger Abendblatt rekonstruierte Volker ter Haseborg das Leben eines 58-Jährigen, der 2011 „von Amts wegen“ beigesetzt wurde.
Es entstand ein Porträt, das einfühlsam, aber auch mit der gebotenen Distanz einen Menschen zeigt, der als fröhlicher Junge in Mecklenburg aufwuchs und als Obdachloser in Hamburg starb. Durch seine engagierte Recherche und seine lebendige Schilderung hat Volker ter Haseborg nach Meinung der Jury seinen eigenen Anspruch voll und ganz eingelöst: wenigstens einem von Hamburgs Vergessenen ein Gesicht gegeben zu haben.
Die prämierte Arbeit ist hier zu lesen.
NDR-Intendant und diesjähriger Laudator Lutz Marmor mit Marina Friedt und dem Preisträger Volker Ter Haseborg auf der Bühne im Großen Festsaal des Hotel Atlantic Hamburg. (Foto: Florian Büh)