DEUTSCHER JOURNALISTEN-VERBAND NORD HAMBURG – SCHLESWIG-HOLSTEIN GEMEINSAM.MACHEN.

Die Preisträgerin - Informationen zu Kristina Läsker

 

(Foto: Robert Haas)

 

 

Kristina Läsker wurde 1971 in Hannover geboren. Nach dem Abitur studierte sie dort und in Namur/Belgien Wirtschaftswissenschaften.

Sie arbeitete für Premiere Pay TV, war als Projektleiterin für Wirtschaftsjournalismus bei der Bertelsmannstiftung tätig und von 2002 bis 2015 in verschiedenen Positionen für die Süddeutsche Zeitung. Bevor sie 2016 zum Stern kam, arbeitete sie als Ressortleiterin Wirtschaft beim Weser-Kurier und freiberuflich u.a. auch für Brand Eins und Enorm.

Kristina Läsker ist Vorstand im Club Hamburger Wirtschafts- journalisten und Mitglied bei Pro Quote.

Seit Jahresbeginn 2018 ist Kristina Läsker Chefin vom Dienst bei Spiegel Online. 

Der Laudator - Informationen zu Hans-Jürgen Börner

(Foto: Hauke Gilbert/Studio Gilbert)

 

 

Hans-Jürgen Börner, geboren 1945 in Göttingen, hat Politische Wissenschaften, Germanistik und Theaterwissenschaften studiert.

Von 1973 an war er in unterschiedlichen Positionen bei
ARD und NDR tätig - von 1974 bis 1976 unterbrochen durch einen Aufenthalt im Sultanat von Oman, wo er als stellvertretender Chefredakteur am Aufbau eines Fernsehprogramms beteiligt war. Er entwickelte extra-drei zum ersten Satiremagazin im TV und moderierte es auch, baute DAS! zum ersten deutschen Boulevardmagazin im TV auf und war stellvertretender Chefredakteur im NDR-Fernsehen sowie ARD-Kor- respondent in der DDR. Seit 2008 arbeitet Börner als freier Autor, Producer und Berater.

Er ist mit der Cutterin Monika Kusenberg-Börner verheiratet und hat zwei Söhne.

Hans-Jürgen Börner gehört seit drei Jahren der Erich-Klabunde-Jury an. 

Die Laudatio





Laudatio Erich-Klabunde-Preis 2018
des DJV Hamburg

von Hans-Jürgen Börner

 

(es gilt das gesprochene Wort – Sperrfrist Sonnabend, 27.01.2018 – 22 Uhr)

 

 

Ich weiß nicht, wie es Ihnen im letzten Frühjahr ergangen ist, als Medienkonsument. Die Welt schien aus den Fugen zu geraten: Kriege, Flüchtlingskrise, Eurokrise, Digitalisierung, Trump! 

Und in Deutschland? Ein Sehnsuchtsland. G20 ist noch weit weg, die Bundestagswahl auch. Deutschland ist eine Insel von Stabilität, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit…wir sind wirtschaftlich stark, moralisch auch! Besonders in Hamburg, dachte ich.

Doch dann schockt und irritiert der „stern“ am 2. März vergangenen Jahres mit einer hässlichen Geschichte:

„Vaterlandslose Gesellen“ – Ein vernichtendes Zitat als Schlagzeile und dann wird auf sechs Seiten eine Branche demontiert, von der wir – vor allem in Hamburg – bislang glaubten, sie verkörpere den Innbegriff des ehrbaren Kaufmanns.

Eine Kampfansage erfahren diese „Vaterlandslosen Gesellen“ überdeutlich. Aufmacher-Text:

„Die Reeder machten Hamburg stolz – bis sie ihre Firmen und dann die Stadt ruinierten. Für ihre Milliardenschulden haften die Bürger. Jetzt wird abgerechnet.“

Ein starkes Stück Recherche folgt, sachlich geschrieben, entlarvende Details, erklärende Zusammenhänge, spannend montiert durch klug ausgewählte Zitate. – Ein preiswürdiges Stück Journalismus, formal und vor allem inhaltlich!

Die Abrechnung mit einer Branche zeigt sich schon zu Beginn des Artikels mit einem feinen Detail:

„Labskaus“. Punkt. Ein Wort nur – und man ahnt es. Wo es sonst immer Delikatessen vom Feinsten gab, beim Reeder-Essen in der Hamburger Handelskammer, gab beim letzten Mahl nur noch einfache Matrosenkost, gewürzt mit deutlicher Schelte des Gastredners, des ehemaligen Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsidenten Thorsten Albig, der Anständigkeit und Ethik bei den vornehmen, hanseatischen Reedern anmahnte.

Da wird schon deutlich, dass die guten Beziehungen zwischen Politikern und Reedern dahin sind.

Reeder wurden einst mit Hilfe des Staates reich. Die Landeseigene HSH Nordbank hat Hunderte Schiffe finanziert, und muss jetzt vor der Pleite bewahrt werden. Wenn das nichts wird, ein Verkauf auch nicht klappt, könnte das bis zu 16 Milliarden Euro Steuergeld kosten.  Der Hamburger Finanzsenator hat ausgerechnet: Pro Einwohner wären das 4.476 Euro.

Bis Ende Februar muss die Schiffsfinanzierungsbank laut EU-Auflage verkauft oder geschlossen werden.

Der „stern“-Artikel bleibt also brandaktuell.

Und die Vaterlandslosen Gesellen werden auch mit Namen genannt, in einer Deutlichkeit entlarvt, die nur aus Fakten besteht und jegliches Moralisieren weglässt. Darum überzeugend.

Ein Beispiel möchte ich hier nennen – den ganzen Artikel mit Namen und Details können sie heute im Nachdruck des Verlags erhalten:

Bernd K. stammt aus Dortmund. Anfang 2000 erwarb der Kaufmann, der sein Geld mit Immobilien und Schiffen verdient hatte, die Reederei H. Schuldt. Die HSH Nordbank lieh ihm bis vor der Finanzkrise mehr als 2 Milliarden Euro. Irgendwann konnten die Zinsen nicht mehr bezahlt werden. Die Bank erließ 547 Millionen Euro. – Der Grund: „To big to fall“. Das kennen wir. – Sprachlos macht einen das Verhalten des ehrbaren Kaufmanns nach dem Schuldenerlass. Er kauft sich privat eine Segelyacht für 8,75 Millionen Euro.

Das Besondere an dieser „stern“-Veröffentlichung ist die journalistische Leistung auch ein Interview mit einem Reeder geführt zu haben, der sich als mitschuldig bekennt und einen anderen, der es auf den Punkt bringt: „Gier frisst Hirn.“

Damit schließt die Reportage, dramaturgisch sehr geschickt. Wir sind wie beim Anfang wieder beim Essen, jetzt muss man vom Fressen reden, und ich habe Sie hoffentlich neugierig gemacht. Vor allem auf die Autorin,

Preisträgerin des Erich-Klabunde-Preises 2018

Kristina Läsker.

Die Kollegin hat neben dem Talent, schwierige Wirtschaftsthemen anschaulich und packend darzustellen, alle Voraussetzungen, um in ihrem Berufsfeld erfolgreich zu sein.

- Studium der Wirtschaftswissenschaften

- Marketingmanagerin bei Premiere Pay-TV

- Projektleiterin für Wirtschaftsjournalismus bei der Bertelsmann Stiftung

- und dann Stationen im der Süddeutschen Zeitung, Cape-Times Kapstadt, Weser-Kurier, Bremen, brand eins, und natürlich „stern“…

- und heute arbeiten Sie wo?

Bevor wir Sie, liebe Frau Läsker ehren, habe ich dann doch noch Fragen:

•               So eine Geschichte kommt doch nicht von alleine ins Blatt. Wie lief das beim stern?

•               Und das Echo? Wer hat sich beschwert?

•               Was hat Ihre Story bewirkt? Hoffen Sie auf Änderung im Verhalten einer ganzen Branche, bei Reedern und Politikern?

Ich darf an die Vorsitzende des DJV-Hamburg, Marina Friedt, übergeben.

 

 

- Sperrfrist Sonnabend, 27.01.2018 - 22 Uhr -

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