DEUTSCHER JOURNALISTEN-VERBAND NORD HAMBURG – SCHLESWIG-HOLSTEIN GEMEINSAM.MACHEN.

Preisträgerin 2023: Sophia Münder-Führing

Der Deutsche Journalisten-Verband Nord (DJV Nord) zeichnet Sophia Münder-Führing, fest-freie Autorin beim NDR Fernsehen, für ihre Dokumentation „Das Raubkunst-Puzzle - Suche nach Gerechtigkeit“ mit dem renommierten Erich-Klabunde-Preis aus.

Formal enthält der 45-Minuten-Film alle Elemente einer in sich stimmigen Produktion: Dramaturgie, Bildgestaltung, Kamera, Schnitt, Text und Musik sind dem Sujet angemessen. Er überzeugt daher in jeder Hinsicht, und die Zuschauer werden gefangen, hineingezogen in die Arbeit einer engagierten Provenienz-Forscherin: Kathrin Kleibl gelingt es in jahrelanger, mühseliger Kleinarbeit aus Akten, Vermerken, persönlichen Angaben und Fotografien den Verbleib zwangsversteigerter Besitztümer jüdischer Eigentümer aufzuspüren, die alle im Hamburger Südwesthafen durch die Gestapo beschlagnahmt und später durch die „Hamburger Gerichtsvollzieherei“ oder Auktionshäuser versteigert worden waren. Allein in Hamburg kamen 3000 jüdische Haushalte aus dem gesamten deutschen Reich unter den Hammer.

Der Höhepunkt des Films ist die Entdeckung eines kostbaren Buddha-Kopfes im Fundus eines Hamburger Museums. Die bevorstehende Rückgabe an die Nachfahren der Besitzer ist einer der Erfolge der Wissenschaftlerin und ein Beispiel von Anerkennung von Unrecht und Wiedergutmachung. Eine Aufgabe, die noch lange nicht abgeschlossen ist.

Ein Jahr lang hat die Autorin die Hauptprotagonistin begleitet und entfaltet durch die Einbettung der Puzzle-Teile in ein größeres Netzwerk die spannende und doch sehr behutsame Aufklärungsarbeit mit eindrücklichen O-Tönen aus Interviews mit weiteren Herkunftsforscherinnen, dem Nachfahren einer geschädigten Familie, einem Historiker und einem Anwalt.

Der Film beleuchtet aus verschiedenen Perspektiven die gesellschaftliche Bedeutung der Provenienzforschung nicht nur für Museen und Kunsthändler*innen, sondern auch für Privatleute. So fragt die Autorin im Off-Text: „Es gibt keine Verpflichtung zur Auskunft de jure, aber was ist mit Lauterkeit?“. Allein in Hamburg geht man von rund 100.000 Erwerbern des Raubgutes während des Zweiten Weltkrieges aus.

Neben der Autorin Sophia Münder-Führing ist die Arbeit von Christoph Mestmacher hervorzuheben, Redakteur dieses meisterhaften Films.

Die renommierte Auszeichnung wird von der Vorsitzenden des DJV Nord, Marina Friedt, als feierlicher Höhepunkt auf dem 73. Hamburger Presseball am 1. Juli 2023 im Grand Elysée Hotel überreicht.

Die prämierte Arbeit ist auf https://bit.ly/EKP2023 zu sehen.

Preisträger 2022: Christoph Heinemann und Jens Meyer-Wellmann

Christoph Heinemann und Jens Meyer-Wellmann, Autoren beim Hamburger Abendblatt, erhalten den Erich-Klabunde-Preis 2022 für ihr Werk „Der Ausbruch“ im Dossier der Tageszeitung.

„Ein hochaktuelles Thema wird hier fesselnd beschrieben“, urteilte die Jury. Und obwohl der Ausgang schon bekannt war, liest sich die lückenlos recherchierte und dokumentierte Chronologie des Vorfalls "Corona im UKE" bis zum Ende überaus spannend dank überzeugender Dramaturgie.

Auch die ansprechende Präsentation des Projekts ist preiswürdig, und selbst wenn nicht alle Fragen, die sich angesichts dieser Tragödie stellten, beantwortet wurden, geben die Autoren den Leidtragenden ein Gesicht.

Ebenfalls bemerkenswert ist die sachliche, fast lapidare und unaufgeregte Sprache – kein Lamentieren, keine emotionalen Vorwürfe, gerade das macht die Geschichte so wirkungsvoll.

Unser Kompliment gilt auch dem Medium, das eine solch aufwendige Recherche ermöglicht hat. Bemerkenswert fand die Jury zudem, dass in diesem Jahr die Einreichungen aus dem Printbereich durch besonders intensive Recherchen hervorstachen und damit unterstrichen, wie wichtig gerade in Krisenzeiten hochwertiger lokaler Zeitungsjournalismus ist.

Die renommierte Auszeichnung wird gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher von der Vorsitzenden des DJV Hamburg, Marina Friedt, als feierlicher Höhepunkt auf dem 72. Hamburger Presseball im Grand Elysée Hotel am 11. Juni 2022 überreicht.

Der Jury gehören neben Marina Friedt Nadja Stavenhagen (Direktorin der Akademie für Publizistik), Hans-Jürgen Börner (Fernsehjournalist), Bruno Schrep (Klabunde-Preisträger und „Spiegel“-Autor), Dr. Martin Wilhelmi (Rundfunkjournalist) sowie der 2. Vorsitzende des DJV Hamburg Peter Jebsen an.

Der Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus wurde erstmals 1957 vergeben und zählt zu den ältesten deutschen Journalistenpreisen. Der Namensgeber Erich Klabunde (20.02.1907 - 21.11.1950) war 1945 Gründer und erster Vorsitzender der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten und später des Deutschen Journalisten-Verbandes auf Bundesebene.
Für Fragen steht Ihnen Marina Friedt unter 0170 / 90 20 224 zur Verfügung

Den ausgezeichneten Beitrag können Sie hier lesen.

Pressemappe mit Vitae

über den Erich-Klabunde-Preis

Preisträger 2021: Christian von Brockhausen und Timo Großpietsch

Der Erich-Klabunde-Preis 2021 geht an Christian von Brockhausen und Timo Großpietsch für den Film „Kontaktsperre - Hamburg im Ausnahmezustand“.

Der 30-minütige NDR-Beitrag thematisiert in unaufgeregter Weise die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Einzelnen und die Gesellschaft. In Momentaufnahmen aus den Privat- und Arbeitsräumen von Menschen quer durch die Gesellschaft gelingt so ein sehr intimes Protokoll der ersten Shutdown-Wochen.

Den beiden Dokumentarfilmern ist nach Meinung der Jury ein historisch bedeutsames Werk gelungen. „Diese ist wohl die einzige der in diesem Jahr zahlreichen Corona-Einsendungen, die über die Tagesaktualität hinaus als Zeitzeugnis Bedeutung behalten wird“, sagt Marina Friedt, Vorsitzende der Jury und des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) Hamburg.

Die Jury ist besonders davon beeindruckt, dass der Film durch Bilder und O-Töne der Protagonisten wirkt und komplett ohne Sprechertexte aus dem Off auskommt, einzig Medienstimmen sind zu hören. Gezeigt werden die Situation und die Sichtweisen ganz unterschiedlicher Menschen und ihre Reaktion auf die Pandemie.

Timo Großpietsch erhielt bereits als freier Videojournalist 2010 den Erich-Klabunde-Preis für seinen Film „Der Schulleiter“. Die erneute Auszeichnung an den Kameramann, Cutter und Autor, der inzwischen beim NDR als Redakteur arbeitet, spricht für die Kontinuität seiner Arbeit. Mit Christian von Brockhausen feierte er 2017 mit dem Film „Könige der Welt“ Premiere auf der 67. Berlinale. Die Redaktion zu „Kontaktsperre“ hatte Christoph Mestmacher.

Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert. Zur Jury gehörten in diesem Jahr neben Marina Friedt auch Nadja Stavenhagen (Direktorin der Akademie für Publizistik), Hans-Jürgen Börner (Fernsehjournalist), Bruno Schrep (Klabunde-Preisträger und Spiegel-Autor), Dr. Martin Wilhelmi (Rundfunkjournalist) sowie der 2. Vorsitzende des DJV Hamburg, Peter Jebsen.

Wegen der durch Corona notwendigen Beschränkungen kann der Klabunde-Preis nicht – wie sonst üblich – auf dem Hamburger Presseball überreicht werden. Der Deutsche Journalisten-Verband Hamburg wird das Autorenduo in einem anderen Rahmen auszeichnen.

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Preisträger 2020: Katrin Brinkmann und Patrick Wulf

Erich-Klabunde-Preis 2020 für die NDR-Reportage „Hamburgs härteste Kiezkneipe“ des Autoren-Teams Katrin Brinkmann und Patrick Wulf

Im Jahr des 75. Geburtstags des DJV Hamburg wird der Erich-Klabunde-Preis zum 15. Mal auf dem Hamburger Presseball im Hotel Atlantic Kempinski überreicht. Er geht 2020 ans NDR-Autorenteam Katrin Brinkmann und Patrick Wulf für ihre halbstündige Fernsehreportage „Hamburgs härteste Kiezkneipe“, die am 25. Januar 2019 vom NDR ausgestrahlt und redaktionell von Florian Müller betreut wurde. 

Der Gentrifizierung des Stadtteils trotzend, ist der Elbschlosskeller am Hamburger Berg seit 1952 ein sicherer Hafen für die entlang der Partymeile Gestrandeten. Der herzliche, pragmatische Wirt Daniel Schmidt wird „König von St. Pauli“ genannt, weil er sich kümmert: „Unsere Stammgäste, das sind alles Leute, die ein gebrochenes Herz haben.“ Porträtiert werden auch die Polizisten, die einen Einsatz auch schon mal mit den Worten „Nicht erschrecken, hier ist die Polizei“, einleiten – und vor allem die Gäste, von denen viele den Elbschlosskeller nicht zum Feiern aufsuchen, sondern zum Vergessen. Die Kneipe ist ein Auffangbecken, ein Anlaufpunkt – auch für Menschen, die eben erst aus der Haft oder der Psychiatrie entlassen worden sind. Sie finden dort ein Dach über dem Kopf und immer jemanden, mit dem man sprechen kann.

„Interessiert und einfühlsam porträtiert das Autorenteam Brinkmann und Wulf die vielfach durch Not miteinander verquickten Protagonisten und zeigt auf ganz besondere Weise den sozialen Zusammenhalt auf dem Kiez“, begründet die Jury ihre Entscheidung. Bei den 44 eingereichten Bewerbungen überwog übrigens erstmals die Anzahl der digitalen Formate gegenüber Print.

Preisträger 2019: Dimitri Ladischensky

Erich-Klabunde-Preis 2019 für Dimitri Ladischensky „Was vom Leben übrig bleibt“

Dimitri Ladischensky, Redakteur und Autor bei der Zeitschrift mare, erhält den Erich-Klabunde-Preis 2019 für seine Reportage „Was vom Leben übrig bleibt“. Sie erschien in der Oktober-/November-Ausgabe 2017 des Magazins.

Anlass für die Reportage ist eine Seekiste voller Einzelstücke. Sie enthält Momentaufnahmen eines Menschen, der auf seinem Weg über die Weltmeere und durchs Leben persönliche Erinnerungen und Gegenstände in dieser Kiste verwahrt hat.

In präzisen, komprimierten Beschreibungen schildert Dimitri Ladischensky, Jahrgang 1972, seine Faszination an Form und Inhalt der Kiste und nimmt Leser und Leserinnen mit auf Spurensuche. So versucht er, einem namenlosen Mann eine Identität zu geben.

Der unbekannte Seemann, der jedes Jahr für ein paar Nächte in der Hamburger Seemannsmission unterkam, deponierte in der Kiste jedes Mal ein Erinnerungsstück, Fotos oder auch Sozialversicherungsbelege. Genauso geordnet wie die Gegenstände in der Metallkiste verwahrt wurden, versucht Autor Ladischensky mithilfe journalistischen Handwerks, den Menschen dahinter zu entziffern.

Akribische Recherche wird ergänzt durch Fragen, die Lücken schließen sollen. Doch wo die Faktenlage vage bleibt, verschleiert Ladischensky nicht, sondern erklärt den Versuch für gescheitert, das Schicksal eines Menschen aufzuklären oder sein Porträt aus Bruchstücken zusammenzusetzen. Das Porträt bleibt verschwommen und eröffnet stattdessen eine neue Dimension. Der Titel der Reportage „Was vom Leben übrig bleibt“ steht für die Suche nach dem, was ein Mensch hinterlässt. Ladischenskys Recherche paart sich mit den Streiflichtern einer beziehungsarmen, rastlosen Welt, in der ein Mensch, der alle Weltmeere bereist hat, verschwinden kann, ohne dass ihn scheinbar jemand vermisst.

Mit eindrücklichen Fotos von Nele Gülck, Darstellungen von Gegenständen aus der maritimen Schatzkiste des Seefahrers wie beispielsweise einem Anzug mit Nagespuren oder Bärenabwehrspray, schafft das klare Layout des mare-Artikels den Rahmen für Selbstreflektion von Autor und Leser/in. Was ist vergänglich, was soll die Nachwelt von mir in Erinnerung behalten, welche Beziehungen sind bleibend? Die prämierte Arbeit ist ein ebenso würdigendes wie kühles Portrait eines Unbekannten, das auf fremde gesellschaftliche Realitäten und letztlich auf die Sinnfrage verweist.

Preisträgerin 2018: Kristina Läsker

Erich-Klabunde-Preis 2018 für Kristina Läsker und „Vaterlandslose Gesellen“ 

Schon der Titel von Kristina Läskers Reportage über die Hamburger Reeder lässt erahnen, dass hier eine steife Brise weht: „Vaterlandslose Gesellen“. Für dieses Stück mit einem ganz besonderen Hamburg-Bezug erhält die Stern-Redakteurin den Erich-Klabunde-Preis 2018.

Einst waren die Reeder die Stützen und der Stolz der Hamburger Gesellschaft - rund ein Drittel aller deutschen Reedereien haben ihren Sitz in der Hansestadt. Dann trieben viele Eigner ihre Firmen in den Ruin, der drohte, die Stadtfinanzen mit in den Sog zu ziehen. Hamburg ist gemeinsam mit Schleswig-Holstein gezwungen, die landeseigene HSH Nordbank vorm Kentern zu bewahren; sie hatte viel zu viele Schiffe finanziert. All hands on deck: Müsste das Bankhaus nun geschlossen werden, hafteten für die Schulden schlussendlich die Bürger - jeder einzelne mit über 4.400 Euro. 

Doch während einer Reederei 547 Millionen Euro erlassen werden, gibt deren Eigentümer sein davon nicht betroffenes Privatvermögen für schönere Dinge aus - zum Beispiel eine Luxusyacht für knapp 9 Millionen Euro. „Der Typus des ehrbaren Kaufmanns ist selten geworden“, konstatiert einer seiner Kollegen.

Die Jury freute sich besonders darüber, in diesem Jahr ein Wirtschaftsthema mit sozialem Schwerpunkt auszeichnen zu können; und eine Geschichte mit viel Systemkritik: Es geht um wirtschaftliche Verflechtungen und politischen Filz, um wenig Verantwortung und viel Betroffenheit.

Die Laudatio wird Fernsehjournalist Hans-Jürgen Börner auf dem 69. Hamburger Presseball am 27. Januar 2018 halten, anschließend wird die renommierte Auszeichnung von der Vorsitzenden des DJV Hamburg, Marina Friedt, als feierlicher Höhepunkt im Hotel Atlantic Kempinski überreicht. 

Preisträgerin 2017: Charlotte Parnack

Erich-Klabunde-Preis 2017 für Charlotte Parnacks „Der Straßenkampf“

Charlotte Parnack, Ressortleiterin der ZEIT Hamburg, erhält den Erich-Klabunde-Preis 2017 für ihren Artikel „Der Straßenkampf“ im Dossier der ZEIT. Die Autorin schildert aus verschiedenen Blickwinkeln den Wandel des Großstadtverkehrs am Beispiel der „Fahrradstadt“ Hamburg. Die Hansestadt hat das höchste Planziel für städtischen Fahrradverkehr in Deutschland.

Der Artikel zeigt sozial engagierten Journalismus mit besonderem Hamburg-Bezug im Sinne des Erich-Klabunde-Preises des Deutschen Journalisten-Verbandes Hamburg (DJV). „Der Straßenkampf“ befasst sich mit der Verkehrssituation in Hamburg und stellt sozialpolitisch sehr relevante Fragen, da nahezu jeder betroffen ist, der in der Stadt unterwegs ist – ob motorisiert, auf dem Rad oder zu Fuß.

Die Jury nennt Charlotte Parnacks Arbeit „journalistisch herausragend“. Die Autorin beobachtet, beschreibt, belegt, bewertet lückenlos - und bewegt dadurch. Sie vermittelt dem Leser das Gefühl, vollständig informiert zu werden. Dabei ist ihr Stil unterhaltsam: mal distanziert, mal amüsiert, faktenreich und trotzdem leichtfüßig. Geschickt beginnt und beendet sie ihre Geschichte mit einer Strafrichterin, die zwar ein Urteil spricht, aber keine Lösung anbietet – die kann nur jeder für sich selbst finden, so die Botschaft des Textes. Die Autorin lässt eine Haltung erkennen, ergreift aber nicht Partei und hebt auch nicht den Zeigefinger. Ein Kunst-Stück im erhöhten Adrenalinpuls des Hamburger "Straßenkampfes". 

Die renommierte Auszeichnung wird am 28. Januar 2017 von der Vorsitzenden des DJV Hamburg, Marina Friedt, als feierlicher Höhepunkt auf dem 68. Hamburger Presseball im Hotel Atlantic Kempinski überreicht. Die Laudatio hält der Rundfunkjournalist und Jury-Mitglied Dr. Martin Wilhelmi.

Der Jury gehören neben Friedt und Wilhelmi Nadja Stavenhagen (Direktorin der Akademie für Publizistik), Hans-Jürgen Börner (Fernsehjournalist), Susanne Gerbsch (Pressereferentin Bischofskanzlei Hamburg), Bruno Schrep (Klabunde-Preisträger und SPIEGEL-Autor) sowie Peter Jebsen (2. Vorsitzender des DJV Hamburg) an.

Neben dem ausgezeichneten Beitrag zeigten sich die Jury-Mitglieder besonders beeindruckt vom außergewöhnlichen Dokumentarfilm „Stadt“ des Klabunde-Preisträgers 2010 Timo Großpietsch. Da er jedoch eher künstlerisch als journalistisch gestaltet ist, entschied sich die Jury gegen die Auszeichnung mit diesem Journalistenpreis.

Preisträger 2016: Dirk Steinbach

Erich-Klabunde-Preis 2016 für Dirk Steinbach

Den Erich-Klabunde-Preis 2016 für sozialengagierten Journalismus erhält Dirk Steinbach, Redaktionsleiter der Regionalausgabe Pinneberg des Hamburger Abendblatts, für seinen Report „Der lange Weg von Marie zu Max“. Die Reportage ist im Magazin des Hamburger Abendblatts erschienen als Resultat einer faszinierenden Recherche, in deren Verlauf Max und seine Familie dem Autoren „mit einer beeindruckenden Offenheit und großem Vertrauen begegnet sind. Angesichts des intimen Themas und der fehlenden Akzeptanz in Teilen unserer Gesellschaft und der Besonderheit, dass es sich um einen Minderjährigen handelt, der eine Geschlechtsanpassung durchläuft, war dies keine Selbstverständlichkeit“, wie Dirk Steinbach selbst sagt.

Frei nach dem Motto „Das Geschlecht eines Menschen befindet sich im Kopf“erzählt der Preisträger die Geschichte eines Jungen, der im falschen Körper geboren wurde: Aus Marie wird Max – der ungewöhnliche Fall einer Geschlechtsanpassung.

Erst bei seiner Recherche erfuhr der Autor, dass Hamburg ein Kompetenzzentrum internationalen Ranges bei der Betreuung transsexueller Minderjähriger ist. Derzeit werden in Hamburg etwa 100 Menschen im Alter zwischen acht und 18 Jahren vom Endokrinologikum in Altona betreut, was die Einrichtung im Bereich der Hormonbehandlung Transsexueller zum größten Zentrum Deutschlands macht.

Der ausgezeichnete Report stellt einfühlsam und mit gebotener Distanz einen Jugendlichen vor, der einst als Mädchen galt und nun auf dem Weg ist, auch körperlich ein Junge zu werden. Und noch etwas macht die Geschichte aus Sicht ihres Autors speziell: „Zusätzlich zu den gesundheitlichen Herausforderungen für die Betroffenen zeigte sich beispielsweise an den Auseinandersetzungen der Familie mit ihrer Krankenkasse, wie viel Menschen abverlangt wird, die in unserer Gesellschaft nicht der Norm entsprechen.“

Preisträger 2015: Volker ter Haseborg

Erich-Klabunde-Preis 2015 für Volker ter Haseborg

Volker ter Haseborg, früher Chefreporter des Hamburger Abendblatts, erhält den Erich-Klabunde-Preis 2015 für seinen Artikel „Der Mann, den niemand vermisste“ – Resultat einer zweieinhalbjährigen Spurensuche nach der Vergangenheit eines „vergessenen Toten“. Die Auszeichnung für sozial engagierten Journalismus wird alljährlich vom Deutschen Journalisten-Verband Hamburg verliehen.

Im Fokus steht ein vordergründig unspektakuläres Thema, das dennoch beispielhaft die zunehmende Anonymität der Gesellschaft zeigt: In Hamburg werden jährlich mehr als 1000 Menschen bestattet, die am Lebensende keinerlei Angehörige oder Freunde mehr hatten. In der außergewöhnlichen Reportage „Der Mann, den niemand vermisste“ für das Hamburger Abendblatt rekonstruierte Volker ter Haseborg das Leben eines 58-Jährigen, der 2011 „von Amts wegen“ beigesetzt wurde.

Es entstand ein Porträt, das einfühlsam, aber auch mit der gebotenen Distanz einen Menschen zeigt, der als fröhlicher Junge in Mecklenburg aufwuchs und als Obdachloser in Hamburg starb. Durch seine engagierte Recherche und seine lebendige Schilderung hat Volker ter Haseborg nach Meinung der Jury seinen eigenen Anspruch voll und ganz eingelöst: wenigstens einem von Hamburgs vergessenen

Preisträgerin 2014: Barbara Hardinghaus

Renommierter Journalistenpreis geht zum zweiten Mal an Barbara Hardinghaus

Die Spiegel-Redakteurin Barbara Hardinghaus beschreibt in ihrem berührenden Text das Leben von fünf Hamburger Senioren, die sich entschieden haben, ihren Lebensabend nicht in einem Altersheim, sondern gemeinsam in einer WG zu verbringen. „Wahrscheinlich könnte man zwei Millionen Geschichten über einsame Alte schreiben“, schreibt Hardinghaus und: „Diese Geschichte erzählt vom Gegenteil“. Geschickt verwebt Hardinghaus kurze Episoden aus dem Miteinander der alten Leute in der WG mit dem Nachdenken über das Altwerden ihrer eigenen Eltern. Sie macht den Lesern Mut, sich einem Thema zu öffnen, das wir im Alltag gern verdrängen - bis es uns, Junge und Alte gleichermaßen, selbst betrifft und es oft zu spät ist, selbstbestimmt über die Gestaltung des „letzten Lebens“, wie sie es bezeichnet, zu entscheiden.  

„Barbara Hardinghaus ist es hervorragend gelungen, ein Thema von hoher gesellschaftlicher Relevanz sehr persönlich und menschlich anzugehen, ohne dabei in die Darstellung von Befindlichkeiten zu gleiten“, würdigt Marina Friedt, Vorsitzende des DJV Hamburg und Mitglied der Klabunde-Jury, den Beitrag. Hardinghaus wird bereits zum zweiten Mal mit dem Erich-Klabunde-Preis ausgezeichnet, 2005 erhielt sie als Abendblatt-Redakteurin den Preis für ihre Serie „Vier Wochen leben mit 345 Euro“, über das Auskommen mit dem damaligen Hartz IV-Regelsatz.

gemeinsame Preisträger 2013: Anita Blasberg und Christian Denso

Einer der ältesten deutschen Journalistenpreise ging 2013 ans Autorenteam Anita Blasberg und Christian Denso

Anita Blasberg und Christian Denso erhielten den Erich-Klabunde-Preis 2013 für ihre in der ZEIT erschienene Reportage „Unter Menschen“, ein Stück über einen Sicherungsverwahrten, der nach fast 30 Jahren entlassen wurde und seitdem in Hamburg lebt.

Die renommierte Auszeichnung wurde von der Vorsitzenden des DJV Hamburg, Marina Friedt, als feierlicher Höhepunkt auf dem 64. Hamburger Presseball am 26. Januar 2013 überreicht, die Laudatio hielt Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblattes.

In ihrem Text „Unter Menschen“ beschreiben Blasberg und Denso den Versuch eines wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilten Mannes, sie nennen ihn Hans-Peter Müller, in die Gesellschaft zurückzukehren - die ihn nicht will.

Die Juroren würdigten besonders Blasbergs und Densos offene Haltung gegenüber der Situation und allen Beteiligten. Ihre vorurteils- und wertungsfreie Darstellung zwinge den Leser, selbst eine Haltung zu finden: „Müller gibt sich keine Mühe, gemocht zu werden, er flößt kein Vertrauen ein und er will kein Verständnis. Müller ermöglicht kein Mitgefühl, und vielleicht ist sein Fall auch deshalb der richtige, um sich dem Dilemma entlassener Sicherungsverwahrter zu nähern: Er zwingt sein Gegenüber, ihn mit dem Verstand zu erfassen.“

Anita Blasberg hatte den Klabunde-Preis bereits im Jahre 2008 gemeinsam mit ihrem Bruder Marian Blasberg für eine ebenfalls in der ZEIT veröffentlichte Reportage erhalten.

Preisträger 2012: Jonathan Stock / Kathrin Erdmann und Petra Volquardsen

DJV zeichnet Jonathan Stock (FAS) und das NDR-Team Kathrin Erdmann und Petra Volquardsen aus

Wie bereits in den Vorjahren, konnte sich die Jury aufgrund der vielen hervorragenden Bewerbungen nicht für einen Preisträger entscheiden. So wird der renommierte Preis des Deutschen Journalisten-Verbandes Hamburg (DJV) auch 2012 geteilt.


Ausgezeichnet wird zum einen „Peters Traum“. Die im Juli 2011 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlichte Geschichte eines deutschen Konvertiten und Dschihadisten beeindruckte die Jury insbesondere durch ihre gleichzeitig nahe als auch befremdende Darstellung eines Menschen, der auf eine unheimliche Weise gefährlich ist. „Ein Gefühl stärker als jeder Orgasmus, das muss der Tod als Märtyrer sein“, sagt der Protagonist, der im Text den deutschen Namen Peter trägt.

Auch in diesem Jahr wird erneut ein Hörfunkbeitrag ausgezeichnet: Kathrin Erdmann und Petra Volquardsen haben für ihre einstündige Sendung „Leben am Rand – Alltag in einer Hamburger Flüchtlingsunterkunft“ auf NDR 90,3 zwei Kinder und deren Familien 24 Stunden lang begleitet. Dabei ist ein sehr dichtes, persönlich gezeichnetes Bild der Lebenswelten dieser aus dem Kosovo bzw. aus Afghanistan stammenden Menschen entstanden. Die Jury empfand besonders die sensible Ansprache der jungen Protagonisten durch die beiden Autorinnen als gelungen.

In diesem Jahr bestand die Jury aus Juliane Eisenführ (Leiterin NDR 90,3), Annette Hillebrand (Direktorin der Akademie für Publizistik), Pastor Thomas Kärst (Chefredakteur des Magazins „Andere Zeiten“), Bruno Schrep (Klabunde-Preisträger und "Spiegel"-Autor), Martin Wilhelmi (Fernseh-Journalist) sowie den DJV-Vertretern Marina Friedt (freie Journalistin) und Peter Jebsen (Leitender Redakteur AUDIO VIDEO FOTO BILD). In guter Tradition wird den Preisträgern die Auszeichnung als feierlicher Höhepunkt auf dem 63. Hamburger Presseball am 21. Januar 2012 von der Vorsitzenden des DJV Hamburg Marina Friedt überreicht.

Preisträger 2011: Dorothea Brummerloh / Özlem Topcu und Christian Schüle

Erich-Klabunde-Preis 2011 zeichnet Dorothea Brummerloh (Deutschlandfunk) sowie das Autorenteam Özlem Topcu und Christian Schüle (DIE ZEIT) aus

 

Nach langen Jahren gehört erstmals ein Radio-Beitrag zu den ausgezeichneten Arbeiten des Erich-Klabunde-Preises. Dorothea Brummerloh erhält ihn für ihr Hörfunk-Feature "Ich bin meiner Mutter dankbar". Doch wieder wird der renommierte Preis des Deutschen Journalisten-Verbandes Hamburg (DJV) geteilt. Denn auch ein anderes Integrations-Stück überzeugte die Jury: "Die Deutschstunde" von dem Autorenteam Özlem Topcu und Christian Schüle.

Dorothea Brummerlohs Beitrag „Ich bin meiner Mutter dankbar“ arbeitet ein vielschichtiges Thema gekonnt auf. Da ist zum einen die erfolgreiche Geschichte eines Mannes, der sich mit unglaublicher Disziplin vom mittellosen Flüchtlingskind zum Arzt hochgearbeitet hat. Zum anderen wird exemplarisch an das Schicksal tausender Flüchtlinge erinnert, die sich für viel Geld Schlepperbanden ausliefern und, wenn sie Europa erreicht haben, ständig von der Abschiebung bedroht sind. Und schließlich ist es auch die Geschichte einer Begegnung von Kulturen, von Integration, die eben immer auch Entfremdung bedeutet. Die Emotionalität des Mediums wird sehr gut genutzt. Getragen von der sympathischen Stimme des Hauptprotagonisten und ergänzt durch starke und klare Zitate von Menschen, die ihn auf seinem Weg begleitet haben, ist diese Reportage ein spannendes Radiostück.

Das ZEIT-Dossier-Stück "Deutschstunde" von Özlem Topcu und Christian Schüle befasst sich mit den seit 2005 staatlich verordnete Sprachkurse für Migranten, die die Integration verbessern sollen. Die beiden Autoren besuchten u. a. Integrationskurs 14332-HH-36-2009 in Wilhelmsburg. Einige der Protagonisten, die hier sitzen, haben 900 Schulstunden absolviert und immer noch kein Zertifikat. Mit sprachlich gekonnt gesetzten Zitaten wie "Ich bin stinkend faul“ - heißt das, der riecht schlecht? gelingt es den beiden Autoren, die Schwierigkeiten der Protagonisten mit der deutschen Sprache anschaulich auf den Punkt zu bringen. Und noch etwas zeigt der Beitrag: In der „Frauen“-Klasse von Nicole Krauß wird mehr unterrichtet als Grammatik und Präpositionen, es geht um Emanzipation und praktische Lebenshilfe - nur dann kann Integration gelingen.

Die Jury bestand aus Propst Jürgen Bollmann, Juliane Eisenführ, Leiterin NDR 90,3, der Direktorin der Akademie für Publizistik Annette Hillebrand, dem Klabunde-Preisträger und "Spiegel"-Autor Bruno Schrep, Fernseh-Journalist Martin Wilhelmi sowie den DJV-Vertretern Marina Friedt (freie Journalistin) und Peter Jebsen (Leitender Redakteur AUDIO VIDEO FOTO BILD). Die diesjährigen Gewinner des Erich-Klabunde-Preises werden auf der Jubiläumsfeier des DJV am 23. November 2010 im Museum für Völkerkunde Hamburg bekannt gegeben. Überreicht wird ihnen der Preis dann als feierlicher Höhepunkt auf dem 62. Hamburger Presseball am 22. Januar 2011 von der Vorsitzenden des DJV-Hamburg Marina Friedt.

Preisträger 2010: Timo Großpietsch / Wolfgang Uchatius

Erich-Klabunde-Preis 2010 zeichnet Timo Großpietsch (NDR) und Wolfgang Uchatius (DIE ZEIT) aus

 

Der renommierte Erich-Klabunde-Preis des Deutschen Journalisten-Verbandes Hamburg (DJV) geht in diesem Jahr an Timo Großpietsch für seine TV-Reportage "Der Schulleiter – lehren, lachen, leiden" und an Wolfgang Uchatius für die Reportage "Wenn das Ich sich auflöst".

In der berührenden Zeit-Dossier-Reportage "Wenn das Ich sich auflöst" steht ein an Alzheimer erkrankter Protagonist im Mittelpunkt. Heiner B. wird als vielschichtiger, selbstreflektierter und humorvoller Mensch dargestellt, ohne dass der lebensbedrohliche Ernst der Erkrankung, relativiert wird. Die Jury beeindruckte vor allem, dass es dem Autor gelang, der Hauptperson sehr nahe zu kommen und ihr zugleich ihre Würde zu lassen. Durch die profund wissenschaftliche Darstellung wird vor allem in den ergänzenden Informationen die gesellschaftliche Dimension der Krankheit deutlich. So werden nach Aussage des befragten Gerontopsychiaters im Jahr 2030 rund zwei Millionen Menschen in Deutschland an Alzheimer erkrankt sein. Hinzu kommen Millionen betroffener Angehöriger - eine sozialpolitische Herausforderung, der sich die Gesellschaft bislang nur unzureichend gestellt hat. Dem Autor ist es in bester Tradition eines sozial engagierten Journalismus gelungen, die Zustände nicht nur zu beklagen, sondern Wege zu ihrer Überwindung aufzuzeigen.

Die TV-Reportage “Der Schulleiter - lehren, lachen, leiden“ führt in eine Welt, die jeder zu kennen glaubt, und die doch jenseits aller Klischees eine Reihe von Überraschungen bereithält: Die Schule. Der Autor bietet mit seiner Kamera einen ungeschönten Blick auf den Schulalltag und zeigt, welche Aufgaben sein Protagonist, ein engagierter Schulleiter, neben seinem Unterricht und seiner Verwaltungsarbeit bewältigen muss. Läge die Barmbeker Schule Fraenkelstraße im antiken Athen, hätte der griechische Chef-Dramatiker Aristoteles in dem – wie von einer höheren Warte aus beseelten – Schulleiter einen tragischen Helden erkennen können, der täglich immer wieder das Unmögliche versucht. Die Kamera begleitet ihn und sein ebenso engagiertes Lehrerteam, das sich einzelnen Schülern intensiv widmet und ihnen sogar die Handy-Nummern gibt; für Notfälle...

Dennoch wird der Leiter nicht nur als Held dargestellt, sondern auch in seinen Schwächen gezeigt, etwa einer misslungenen Unterrichtsstunde. Hervorzuheben ist zudem das handwerkliche Geschick des Autors und Kameramanns, dem es gelang, auch dichte und heikle Situationen einzufangen und beklemmende O-Ton-Atmosphären wirkungsvoll gegeneinander zu schneiden. Nach Meinung der Jury leistet der Autor mit seiner Reportage einen ganz eigenen Beitrag zur aktuellen Bildungsdebatte. Er macht dabei auf einen vernachlässigten Aspekt des Themas aufmerksam: Die Schule ist nicht nur Institution zur Wissensvermittlung, die man durch veränderte Lehrpläne oder schulpolitische Vorgaben nach Belieben optimieren kann. Sie ist vielmehr ein komplexer Lebens- und Sozialraum - von verantwortungslosen Eltern als erzieherischer Schuttabladeplatz missbraucht -wächst ihr immer mehr die Rolle eines Familienersatzes zu. Wie heißt es in dem Beitrag - „Nur wer aufgefangen wird, kann sich fallenlassen.“

Der Jury gehörten, neben Bischöfin Maria Jepsen, Juliane Eisenführ, Leiterin NDR 90,3, die Direktorin der Akademie für Publizistik Annette Hillebrand, der Klabunde-Preisträger und "Spiegel"-Autor Bruno Schrep, Fernseh-Journalist Dr. Martin Wilhelmi sowie die DJV-Vertreter Marina Friedt und Peter Jebsen an. Der Erich-Klabunde-Preis wird als feierlicher Höhepunkt auf dem 61. Hamburger Presseball am 23. Januar 2010 von der Vorsitzenden des DJV-Hamburg Marina Friedt überreicht.


Der Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus wurde 1957 erstmals vergeben und zählt zu den ältesten deutschen Journalisten-Preisen. Der Namensgeber Erich Klabunde (20.2.1907 - 21.11.1950) war 1946 Gründer und erster Vorsitzender der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten und des Deutschen Journalisten-Verbandes auf Bundesebene. Erich Klabunde war engagiert wie kaum ein anderer - „immer sprungbereit zum geistigen Turnier“, formulierte Adolf Grimme, der langjährige Generaldirektor des NWDR. Klabunde starb am 21. November 1950, er wurde nur 43 Jahre alt.

gemeinsame Preisträger 2009: Dörte Schipper und Gregor Petersen

Journalistenpreis des DJV Hamburg feierlich auf dem 60. Hamburger Presseball überreicht

Hamburg. Es war der feierliche Höhepunkt des 60. Hamburger Presseballes: Marina Friedt, Vorsitzende des DJV Hamburg, überreichte den Erich-Klabunde-Preis 2009 für Dörte Schipper und Gregor Petersen, NDR-Intendant Lutz Marmor hielt die Laudatio.

Schipper und Petersen erhielten den renommierten Erich-Klabunde-Preis des DJV für ihre Beitrag „Der Luxuskoch vom Hospiz". In ihrer Reportage, produziert für die ARD-exclusiv-Reihe, begleiteten die beiden Preisträger einen ungewöhnlichen Alltagshelden: Ruprecht Schmidt. Früher Küchenchef in einem Nobelrestaurant, kocht er seit nunmehr zehn Jahren für die Bewohner des Hamburger Sterbehospiz' „Leuchtfeuer“: „Ich kann ihnen das Leben nicht verlängern, aber versüßen“ und empfindet das „als Sechser im Lotto“.

Der Jury gehörten, neben Bischöfin Maria Jepsen, Claudia Spiewak, Chefredakteurin NDR Hörfunk und Programmchefin NDR Info, die Direktorin der Akademie für Publizistik Annette Hillebrand, der Klabunde-Preiträger und „Spiegel“-Autor Bruno Schrep, Fernseh-Journalist Dr. Martin Wilhelmi sowie die DJV-Vertreter Marina Friedt und Peter Jebsen an. Ihr Urteil:

Dörte Schipper und Gregor Petersen ist es in ihrem 30-minütigen Beitrag gelungen, Spannung zu wecken, ohne sich voyeuristischer Elemente zu bedienen. Zum Koch, zu den Hospizbewohnern und deren Familien wird Nähe erzeugt – als könne man das Essen förmlich riechen, als säße man selbst am Bett der Patienten. Beim Verweben der scheinbar gegensätzlichen Themen 'Tod' und 'Genuss' zeichnen den Beitrag insbesondere die sensibel erfragten O-Töne und zurückhaltenden Off-Texte aus. Durch das Weglassen jeglicher Larmoyanz entwickelt die Reportage sogar Mutmach-Potential.

Preisträger 2008: Anita und Marian Blasberg / Carsten Rau und Hauke Wendler

Abendblatt-Chefredakteur Menso Heyl würdigt Preisträger

Hamburg. Die Verleihung des Erich-Klabunde-Preises des Deutschen Journalisten-Verbandes Hamburg (DJV) war auch in diesem Jahr einer der Höhepunkte des Hamburger Presseballs. Die Laudatio hielt der Chefredakteur des Hamburger Abendblattes, Menso Heyl. Den Preis für sozial engagierten Journalismus übergab die DJV-Landesvorsitzende Marina Friedt. Ausgezeichnet wurden Anita und Marian Blasberg für ihren in der ZEIT erschienen Beitrag „Sklaven in Altona“ sowie Carsten Rau und Hauke Wendler für ihre SWR-Fernsehreportage „Neun Finger, keine Papiere – ein illegaler Tagelöhner will sein Recht“. In seiner Rede unterstrich Laudator Heyl, dass es den Preisträgern gelungen sei, beeindruckende Dokumente aus der Schattenwelt Hamburgs zu präsentieren.

Der Jury gehörten, neben Bischöfin Maria Jepsen, die Direktorin der Akademie für Publizistik, Annette Hillebrand, der Klabunde-Preiträger und "Spiegel"-Autor Bruno Schrep, Fernseh-Journalist Dr. Martin Wilhelmi, sowie die DJV-Vertreter Marina Friedt und Albrecht Nürnberger an.

Der Erich-Klabunde-Preis wurde 1957 erstmals vergeben und zählt zu den ältesten deutschen Journalisten-Preisen. Der Namensgeber Erich Klabunde (20.2.1907 - 21.11.1950) war 1946 Gründer und erster Vorsitzender der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten und des Deutschen Journalisten-Verbandes auf Bundesebene. Erich Klabunde war engagiert wie kaum ein anderer - "immer sprungbereit zum geistigen Turnier", formulierte Adolf Grimme, der langjährige Generaldirektor des NWDR. Klabunde starb am 21. November 1950, er wurde nur 43 Jahre alt.

Preisträger 2007: Jens Meyer-Wellmann / Roland Kirbach

Zweimal gegen den Mainstream

Erich-Klabunde-Preis 2007 geht an "Abendblatt-" und "Zeit"-Redakteure

Hamburg. Der renommierte Erich-Klabunde-Preis des Deutschen Journalisten-Verbandes Hamburg (DJV) geht in diesem Jahr, zum 100. Geburtstag des Namensgebers, an zwei Preisträger:

Jens Meyer-Wellmann, Redakteur beim "Hamburger Abendblatt" und Roland Kirbach von der "Zeit". Den beiden Autoren ist es mit ihren Artikeln "Gnadenlos bis in den Tod?" (HA) und "Armutszeugnis für Hamburg" (Zeit) in besonderer Weise gelungen, Themen gegen den Mainstream zu setzen.

"Gnadenlos bis in den Tod?", die Geschichte eines krebskranken Vergewaltigers, der um Haftentlassung zum Sterben nachsucht, mutet den Lesern viel zu und führt sie in ein Dilemma. In beeindruckender Weise schafft es der Autor, durch Dramaturgie und Sprache eine wohltuende Nüchternheit herzustellen, ohne Position für den Protagonisten zu beziehen.

Hier ist der Artikel zu finden: Gnadenlos bis in den Tod?

Der Zeit-Artikel "Armutszeugnis für Hamburg" ist eine akribisch recherchierte, breit angelegte politische Analyse der Kinderarmut in Hamburg, einer der reichsten Metropolen Europas. Der Autor blickt dabei besonders auf Jugendliche im Stadtteil Jenfeld, im Osten der Hansestadt. Der Beitrag bietet einen guten Mix aus Information und Reportage und verzichtet wohltuend auf alles Schrille und Plakative.

Der Artikel steht hier: Armutszeugnis für Hamburg

Beide Autoren haben nach Einschätzung der Jury mit ihren gut recherchierten Artikeln nachhaltige Debatten ausgelöst, Denkanstöße gegeben, die die Hamburger und Hamburgerinnen bewegt haben. Der Jury gehörten, neben Bischöfin Maria Jepsen, die Programmleiterin von NDR 90,3, Claudia Spiewak, die Direktorin der Akademie für Publizistik, Annette Hillebrand, die Chefredakteurin von Hinz & Kunzt, Birgit Müller sowie die DJV-Vertreter Marina Friedt und Albrecht Nürnberger an. Der Erich-Klabunde-Preis wird als feierlicher Höhepunkt auf dem Hamburger Presseball am 20. Januar 2007 von der Vorsitzenden des DJV-Hamburg, Marina Friedt vergeben. Die Laudatio wird der Bundesvorsitzende des DJV, Michael Konken, halten.

Der Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus wurde 1957 erstmals vergeben und zählt zu den ältesten deutschen Journalisten-Preisen. Der Namensgeber Erich Klabunde (20.2.1907 - 21.11.1950) war 1946 Gründer und erster Vorsitzender der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten und des Deutschen Journalisten-Verbandes auf Bundesebene. Erich Klabunde war engagiert wie kaum ein anderer - "immer sprungbereit zum geistigen Turnier", formulierte Adolf Grimme, der langjährige Generaldirektor des NWDR. Klabunde starb am 21. November 1950, er wurde nur 43 Jahre alt.

Preisträger 2006: Bruno Schrep

Erich-Klabunde-Preis 2006 an Bruno Schrep

Der renommierte Erich-Klabunde-Preis des Deutschen Journalisten-Verbandes Hamburg (DJV) geht in 2006 an Bruno Schrep. Der Spiegel-Redakteur erhält den Klabunde-Preis des DJV auf dem Presseball.

 

Der Spiegel-Redakteur wurde für seinen Beitrag "Die letzte Station" ausgezeichnet. Der erste Teil des Artikels war zunächst im Spiegel spezial und der zweite im Spiegel erschienen, bevor er im Hamburger Straßen-Magazin Hinz & Kunzt veröffentlicht wurde.

Der 60jährige Schrep beschreibt den Abschied von zwei alten Menschen von ihrem vertrauten Zuhause in ein Heim. Er tut dies nach Überzeugung der Jury leise und ohne auf die heute zumeist übliche plakative Weise. Dadurch wird er glaubwürdig. Diese Glaubwürdigkeit wird gestützt durch tiefgehende und sichtbare Recherchearbeit und durch die einfühlsame Umsetzung des Themas. Anstelle eines Artikels über Missstände in Altersheimen weckt er Verständnis für die Probleme des Älterwerdens. Er beschreibt, ohne sich in den Vordergrund zu stellen, den langen Weg der beiden alten Menschen bis zur letzten Station, dem Altersheim. Beide Protagonisten stehen exemplarisch für ein weitgehend verdrängtes Thema, das uns alle früher oder später beschäftigen wird.

„Diese Reportage verdient unseren Respekt, weil ein Tabuthema offen und zugleich sanft in die Öffentlichkeit getragen wurde“, sagte Marina Friedt, Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes Hamburg (DJV). Der Preis war in diesem Jahr mit € 2.500,-- dotiert. Der Jury gehörten neben Bischöfin Maria Jepsen die NDR-Journalisten Claudia Spiewak und Kuno Haberbusch, die Direktorin der Akademie für Publizistik, Annette Hillebrand, die Chefredakteurin von Hinz & Kunzt, Birgit Müller sowie die DJV-Landesvorsitzende Marina Friedt und ihr Stellvertreter Albrecht Nürnberger an.

Die Verleihung des Erich-Klabunde-Preises durch die DJV-Vorsitzende Marina Friedt war wie im vergangenen Jahr feierlicher Höhepunkt des Hamburger Presseballs 2006. Der Benefizball der Stiftung der Hamburger Presse fand am 28. Januar 2006 im Kempinski Hotel Atlantic statt. Die Erlöse dienten traditionell der Aus- und Weiterbildung junger Journalistinnen und Journalisten sowie der Unterstützung in Not geratener Kollegen.

Der Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus zählt zu den ältesten bundesdeutschen Journalisten-Preisen. Der Namensgeber Erich Klabunde war 1946 Gründer der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten und des Deutschen Journalisten-Verbandes auf Bundesebene, ideell Architekt des sozialen Wohnungsbaus und im Hauptausschuss des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) maßgeblich am Aufbau des demokratischen Rundfunks beteiligt. Erich Klabunde war engagiert wie kaum ein anderer - immer sprungbereit zum geistigen Turnier, formulierte es Adolf Grimme, der langjährige Generaldirektor des NWDR. Klabunde starb am 21. November 1950, er wurde nur 43 Jahre alt.

Weitere Informationen zu Erich Klabunde finden Sie hier auf den Seiten des DJV-Hamburg und zu dem Artikel des Preisträgers unter www.hinzundkunzt.de/hk/strassenmagazin/ausgabe/stadtgespraech/~article~533/.

Preisträgerin 2005: Barbara Hardinghaus

Abendblatt-Redakteurin erhält renommierte Auszeichnung auf dem Presseball

Hamburg. Der Erich-Klabunde-Preis geht in 2005 an Barbara Hardinghaus. Die Redakteurin des Hamburger Abendblatts wird für die Reportage ihres Selbstversuchs Vier Wochen leben mit 345 Euro ausgezeichnet. Die 29-jährige hatte im August 2004 einen Monat lang nach dem Regelsatz von Hartz IV, also von zehn Euro pro Tag, gelebt und ihre Erlebnisse und Erfahrungen in einer beeindruckenden 26-teiligen Reportage-Serie geschildert.
Während ihrer Recherche hat Barbara Hardinghaus viele Menschen kennen gelernt, die ihr offen und ohne Vorurteile ihre An- und Einsichten schilderten. Sie schrieb sie für uns auf und sagt über sich selbst: Ich habe jetzt mehr Respekt - und das verdient besonders in der heutigen Zeit unseren Respekt, so Marina Friedt, Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes Hamburg (DJV). Der Preis ist in diesem Jahr mit € 2.000,-- dotiert.

Die Verleihung des Erich-Klabunde-Preises durch die DJV-Vorsitzende Marina Friedt ist erstmals feierlicher Höhepunkt des Hamburger Presseballs 2005. Die Laudatio hält Altbürgermeister Dr. Henning Voscherau. Der Benefizball der Stiftung der Hamburger Presse findet am 22. Januar im Kempinski Hotel Atlantic statt. Die Erlöse dienen traditionell der Aus- und Weiterbildung junger Journalistinnen und Journalisten sowie der Unterstützung in Not geratener Kollegen.

Der Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus zählt zu den ältesten bundesdeutschen Journalistenpreisen. Der Namensgeber Erich Klabunde war 1946 Gründer der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten auf Landes- wie auf Bundesebene, ideell Architekt des sozialen Wohnungsbaus und im Hauptausschuss des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) maßgeblich am Aufbau des demokratischen Rundfunks beteiligt. Erich Klabunde war engagiert wie kaum ein anderer - immer sprungbereit zum geistigen Turnier formulierte es Adolf Grimme, der langjährige Generaldirektor des NWDR. Klabunde starb am 21. November 1950, er wurde nur 43 Jahre alt.

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