DEUTSCHER JOURNALISTEN-VERBAND NORD HAMBURG – SCHLESWIG-HOLSTEIN GEMEINSAM.MACHEN.

Wie sieht es mit der Klimaberichterstattung aus?

Sandoz, Waldsterben, Tschernobyl – die Achtziger Jahre verzeichnen Höhepunkte der Umweltberichterstattung. Umweltmagazine, Umweltseiten schossen wie Pilze aus dem Boden. Heute fordern komplexe Klimathemen wie das 1,5-Grad-Ziel, Überschwemmungen und Dürre, Waldbrandgefahr und Temperaturrekorde noch stärker eine sachliche Berichterstattung und fachliche Einordnung. Doch wie sieht es mit der Klimaberichterstattung aus? Wir haben bei norddeutschen Lokalmedien nachgefragt.

JOACHIM BRAUN
 - Chefredakteur 
ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland GmbH

1.          Die Klimakrise gewinnt auch an lokaljournalistischer Bedeutung. Mancherorts ist die Landwirtschaft betroffenen, es herrscht Waldbrandgefahr oder es werden Temperaturrekorde gemessen. Schlägt sich das in Ihrer Berichterstattung nieder? Haben Sie Gewichtungen von Themen verändert?

Ja, wir haben unseren Fokus insgesamt verändert und das Thema immer im Blick. Außerdem haben wir im Mai die tägliche Serie „Unser Klima“ gestartet (mit zwei Monaten Verspätung wegen Russlands Feldzug). Die Serie (https://www.oz-online.de/thema/333/Unser-Klima) hat acht Unterthemen, von Küstenschutz bis Wohnen, und einen betont konstruktiven Ansatz. Das heißt, wir wollen herausstellen, was jeder Einzelne tun kann und dazu auch die wirtschaftlichen Chancen erläutern, die sich etwa durch die Energiewende für Ostfriesland ergeben. Eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe (aus jeder Redaktion eine/r, der besonders für das Thema brennt, organisiert über MS-Teams) betreut die Serie. Die Themenplanung erfolgt zwei Wochen im Voraus, eine Woche vor Erscheinen müssen die Artikel fertig sein, damit man sie für online noch ergänzen/aufpeppen kann. In einem Dossier (Link s. o.) bleiben die Texte zugänglich („long tail“)

2.          Haben Sie spezielle Formate zum Thema Klimakrise gelauncht, also zum Beispiel einen Podcast, eine regelmäßige Kolumne oder einen speziellen Newsletter?

Im Zuge der Klimaserie hat unser Videoteam von „Ostfriesen-TV“ ein neues wöchentliches Format entwickelt, den „Klima-Checker“ (https://www.oz-online.de/artikel/1232184/Energie-und-Geld-sparen-das-Klima-schuetzen), außerdem haben wir einen Podcast aufgelegt, der alle 14 Tage erscheint: Die Gradwanderer“ (https://www.oz-online.de/artikel/1250967/Kapitaen-Janssen-sollte-Gift-ins-Meer-pumpen).

3.          Glauben Sie, dass es sinnvoll ist, dem Klimathema spezielle Ecken auf der Newsseite/in der Zeitung zu widmen oder sollte der Aspekt generell bei der Berichterstattung mitbeleuchtet werden?

Ja, unbedingt, siehe Frage 1, vor allem weil es um die größte Menschheits-Herausforderung geht. Ich bin auch überzeugt, dass wir nur eine Chance haben, auch jüngere Leute anzusprechen, wenn wir dem Thema das richtige Gewicht geben (Ergebnis auch bei #UseTheNews, Vortrag von Alan Rusbridger beim Scoopcamp in HH im Oktober 2021)

4.          Wie versuchen Sie zu verhindern, dass Klimaberichterstattung zur reinen Katastrophenberichterstattung gerät? Oder dass Ihrer Redaktion Aktivismus vorgeworfen wird?

Indem wir zwar ehrlich auf die Gefahren und Risiken hinweisen, aber bei jedem Thema auch versuchen, Lösungsansätze zu recherchieren. Dies haben wir auch so kommuniziert: https://www.oz-online.de/artikel/1232630/Jeder-von-uns-kann-seinen-Beitrag-fuers-Klima-leisten. Den Aktivismus-Vorwurf haben wir in den gut zwei Monaten, die die Serie läuft, nicht einmal gehört.

5.          Ähnlich wie bei der Corona-Berichterstattung sind beim Klimathema wissenschaftliche Expertise und datenjournalistisches Know-How hilfreich. Planen Sie Ihre Redaktion in diesem Fragen fortzubilden oder gar Neueistellungen von Fachjournalist*innen?

Ja, wir versuchen uns mit den entsprechenden Gruppen zu vernetzen, zum Beispiel Correctiv, Netzwerk Klimajournalismus, etc. und nehmen auch an deren Workshops teil. Außerdem haben wir Kontakt mit Wissenschaftlern aufgenommen und planen so etwas wie einen Beirat. Da können wir aber noch besser werden.

ANDREA MAESTRO
 - Chefredakteurin 
taz Nord

1.          Die Klimakrise gewinnt auch an lokaljournalistischer Bedeutung. Mancherorts ist die Landwirtschaft betroffenen, es herrscht Waldbrandgefahr oder es werden Temperaturrekorde gemessen. Schlägt sich das in Ihrer Berichterstattung nieder? Haben Sie Gewichtungen von Themen verändert?

Ökologische Themen sind seit jeher ein Schwerpunkt in der Berichterstattung der taz nord. Da wir mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein zwei Flächenländer abdecken, liegt es nahe, dass Themenbereiche wie Landwirtschaft, Konflikte zwischen Bebauung und der Natur, jahrzehntelang geplante und genauso lang kritisierte Autobahntrassen oder der Artenschutz auf unseren Seiten Raum großen bekommen. Das war schon so, bevor der Klimawandel spürbar wurde. Dennoch nehmen Berichte über den Klimawandel - nicht zuletzt durch bildstarke, berichtenswerte Aktionen von Gruppen wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion - auch auf unseren Seite in den vergangenen Jahren zu. Wir berichten beispielsweise über Blockaden, etwa in Lüneburg, wo sich viele Menschen gegen die Nutzung von Trinkwasserbrunnen durch Coca Cola ausgesprochen haben. Aber wir führen auch Expert:innen-Interviews zu den Folgen des Klimawandels oder berichten über Maßnahmen der Kommunen, etwa im Hochwasserschutz.

2.          Haben Sie spezielle Formate zum Thema Klimakrise gelauncht, also zum Beispiel einen Podcast, eine regelmäßige Kolumne oder einen speziellen Newsletter?

Derzeit läuft in der taz nord eine Sommer-Serie mit dem Titel "Waldspaziergang". Darin beschäftigen wir uns mit Monokulturen im Harz, der Waldbrandgefahr, der Bedeutung von Mikrowäldern in Großstädten oder dem Einfluss von Freizeitsport auf die Natur.

Die gesamte taz hat zudem mehrfach Sonderausgaben und Beilagen zu internationalen Klimastreiktagen herausgebracht. Hieran hat sich die taz.nord beteiligt. Einmal haben beispielsweise junge Aktivist:innen von FFF die Produktion übernommen und eine Ausgabe mit ihren Themen gefüllt. 

In der bundesweiten taz gibt es noch weitere spezielle Formate, etwa die "Orte des Klimawandels".

3.          Glauben Sie, dass es sinnvoll ist, dem Klimathema spezielle Ecken auf der Newsseite/in der Zeitung zu widmen oder sollte der Aspekt generell bei der Berichterstattung mitbeleuchtet werden?

Das eine schließt das andere nicht aus. Bei der generellen Berichterstattung geht es allerdings nicht nur um Texte, die sich vordergründig um das Klimathema drehen. Vielmehr müsste das Thema Klimaschutz auch bei Themen, wie beispielsweise dem Neubau von günstigem Wohnraum, in der Berichterstattung mitgedacht werden.  Das ist ein hoher Anspruch an Redakteur:innen.

4.          Wie versuchen Sie zu verhindern, dass Klimaberichterstattung zur reinen Katastrophenberichterstattung gerät? Oder dass Ihrer Redaktion Aktivismus vorgeworfen wird?

In unserer Wochenendausgabe, dem Stadtland-Buch, haben wir eine Rubrik, die sich das "gute Vorbild" nennt. Beispielsweise an so einem Platz zeigen wir auch gute Nachrichten auf; Beispiele von denen andere Kommunen oder Menschen lernen könnten. Ich würde allerdings sagen, dass es in Bezug auf den Klimaschutz in den vergangenen Jahrzehnten nicht genügend "Katastrophenberichterstattung" gab. Das Thema wurde politisch und gesellschaftlich verschlafen. Wenn man das 1,5 Grad-Ziel erreichen will, gibt es dafür kein morgen mehr. Eigentlich ist es schon jetzt nicht mehr realistisch und das hat dramatische Auswirkungen für Natur und Menschen. Wenn wir regelmäßig über den Klimawandel und die (zu geringen) Maßnahmen der Länder und Kommunen berichten, ist das kein Aktivismus. Die Quantität entspricht lediglich der Dringlichkeit des Themas. 

5.          Ähnlich wie bei der Corona-Berichterstattung sind beim Klimathema wissenschaftliche Expertise und datenjournalistisches Know-How hilfreich. Planen Sie Ihre Redaktion in diesem Fragen fortzubilden oder gar Neueistellungen von Fachjournalist*innen?

Gibt es entsprechende Fortbildungen des DJV? Grundsätzlich hätten wir daran ein Interesse. Wir planen jedoch selbst weder Fortbildungen noch Neueinstellungen von Fachjournalist:innen. In unserem Team haben wir bereits Kolleg:innen mit sehr gutem Fachwissen.

MAIK KOLTERMANN - Chefredakteur Hamburger Morgenpost

1.          Die Klimakrise gewinnt auch an lokaljournalistischer Bedeutung. Mancherorts ist die Landwirtschaft betroffenen, es herrscht Waldbrandgefahr oder es werden Temperaturrekorde gemessen. Schlägt sich das in Ihrer Berichterstattung nieder? Haben Sie Gewichtungen von Themen verändert?

Die Folgen des Klimawandels sind für uns schon eine ganze Weile Thema, auch im Lokalen. Allein schon, weil es durch zuletzt häufigere Extremwetterlagen und deren unmittelbare Folgen viel mehr aktuelle Anlässe für die Berichterstattung gibt. Daraus ergibt sich dann wiederum der Bedarf für Erklärstücke und Service. Auch verändert die weiter zunehmende Sensibilisierung natürlich den Blick auf Aktivitäten und Branchen, die als eher klimaschädlich gelten. So spielt zum Beispiel bei der Berichterstattung über den Reiz von Kreuzfahrt-Paraden und Fleisch-Restaurants und Verkehr dieser Kontext mindestens unterschwellig immer auch eine Rolle.

2.          Haben Sie spezielle Formate zum Thema Klimakrise gelauncht, also zum Beispiel einen Podcast, eine regelmäßige Kolumne oder einen speziellen Newsletter?

Wir haben Schwerpunkt-Ausgaben etabliert. Die Grüne MOPO erscheint als Print-Produkt inzwischen mehrfach im Jahr. Dabei setzen wir thematisch einen weitgefassten Fokus, wie zum Beispiel „Wasser“ und erklären, welche Herausforderungen die Klimakrise hinsichtlich der Wasserversorgung Hamburgs stellt. Wie sich steigende Temperaturen auf Elbe und Alster auswirken. Wie warmes Wasser aus großer Tiefe klimaneutrale Energie liefern kann. Diese Inhalte ziehen sich dann durch das gesamte Blatt, sind unter das Aktuelle untergemischt, also keine Sonderstrecke. Online bündeln wir die Themen auf einem entsprechenden Kanal bei mopo.de.

3.          Glauben Sie, dass es sinnvoll ist, dem Klimathema spezielle Ecken auf der Newsseite/in der Zeitung zu widmen oder sollte der Aspekt generell bei der Berichterstattung mitbeleuchtet werden?

Es gibt vermutlich keinen Lebensbereich, den die dramatischen Veränderungen nicht betreffen oder zeitnah betreffen werden. Insofern wird man dem mit einer Rubrik irgendwo im Blatt allein nicht gerecht werden.

4.          Wie versuchen Sie zu verhindern, dass Klimaberichterstattung zur reinen Katastrophenberichterstattung gerät? Oder dass Ihrer Redaktion Aktivismus vorgeworfen wird?

Das Erstgenannte ist eine große Herausforderung. Der Weg muss sein: Einerseits die Probleme klar benennen, andererseits immer in den Kontext einordnen. Und vor allem: Lösungsansätze vorstellen. Wenn das dann jemand „Aktivismus“ nennen möchte, können wir damit leben. Wir sind überzeugt, dass es nicht schadet, wenn man die MOPO als bei diesem Thema engagiert betrachtet.

5.          Ähnlich wie bei der Corona-Berichterstattung sind beim Klimathema wissenschaftliche Expertise und datenjournalistisches Know-How hilfreich. Planen Sie Ihre Redaktion in diesem Fragen fortzubilden oder gar Neueistellungen von Fachjournalist*innen?

Durch die regelmäßige Arbeit an den Grünen MOPO-Ausgaben hat sich ein kleines Team gebildet, das sich inzwischen schon eine ganze Weile intensiv mit dem Themenfeld beschäftigt und dazu fortbildet.

MIRIAM SCHARLIBBE
 
- Chefredakteurin Content und Entwicklung, 
Stellvertreterin des Chefredakteurs 
sh:z

1.          Die Klimakrise gewinnt auch an lokaljournalistischer Bedeutung. Mancherorts ist die Landwirtschaft betroffenen, es herrscht Waldbrandgefahr oder es werden Temperaturrekorde gemessen. Schlägt sich das in Ihrer Berichterstattung nieder? Haben Sie Gewichtungen von Themen verändert?

Ja, das haben wir tatsächlich. Vor einem Jahr haben wir unser eigenes Klimaprojekt gestartet, bei dem wir die Auswirkungen der Klimakrise vor der Haustür unserer Leser und Leserinnen betrachten, analysieren und einordnen. Regelmäßig entstehen dabei lokale Klimaartikel aus ganz Schleswig-Holstein. Alle Inhalte werden in einem digitalen Dossier gesammelt, unter www.shz.de/Klima und natürlich auch in unseren Tageszeitungen veröffentlicht.

2.          Haben Sie spezielle Formate zum Thema Klimakrise gelauncht, also zum Beispiel einen Podcast, eine regelmäßige Kolumne oder einen speziellen Newsletter?

Wir veröffentlichen jeden Mittwoch einen eigenen Klima-Newsletter, in dem wir nicht nur auf unsere eigenen Artikel verweisen, sondern auch aktuelle Studien und neue Forschungserkenntnisse auswerten. Der Newsletter ist kostenfrei und auch für Nicht-Abonnenten zugänglich: https://mein.shz.de/newsletter/klimanewsletter

3.          Glauben Sie, dass es sinnvoll ist, dem Klimathema spezielle Ecken auf der Newsseite/in der Zeitung zu widmen oder sollte der Aspekt generell bei der Berichterstattung mitbeleuchtet werden?

Beides. Klimathemen sprechen bestimmte Zielgruppen an und sollten daher einen Wiedererkennungswert haben. Das ist bei uns das grüne Logo. Gleichzeitig sollte die Berichterstattung nicht ghettoisiert werden. Bei uns stehen Klimathemen auch mal auf der Seite 1 der Tageszeitung, aber auch überall anders im Produkt. Wichtig ist, dass die Autoren wissen, was Klimatexte ausmacht: Service geben, aber vor allem Kontext. Ein Bericht über eine eher klassische Müllsammelaktion hat sicher auch seine Berechtigung, wäre für uns aber kein „echtes Klimathema“.

4.          Wie versuchen Sie zu verhindern, dass Klimaberichterstattung zur reinen Katastrophenberichterstattung gerät? Oder dass Ihrer Redaktion Aktivismus vorgeworfen wird?

So, wie wir es jeden Tag und immer machen: mit Empathie für die Menschen, mit denen wir sprechen, aber auch mit einer großen Portion Skepsis. Wir arbeiten im Lokalen. Mehr denn je gilt dort, dass die Fakten stimmen müssen und wir vor Ort immer mit unserer Arbeit konfrontiert werden. Wir konzentrieren uns darum sehr auf ausgiebige Recherchen und große Faktenstücke, wenngleich auch Meinungsbeiträge im Klimaprojekt nicht ausgeschlossen sind. Dann achten wir aber sehr auf Tonfall und Angemessenheit.

5.          Ähnlich wie bei der Corona-Berichterstattung sind beim Klimathema wissenschaftliche Expertise und datenjournalistisches Know-How hilfreich. Planen Sie Ihre Redaktion in diesem Fragen fortzubilden oder gar Neueistellungen von Fachjournalist*innen?

Wir sind schon längst dabei. Die Autoren und Autorinnen unseres Klimaprojektes sind alles Kollegen aus verschiedenen Lokalredaktionen, die wir sowieso regelmäßig mit verschiedenen digitalen Tools fortbilden. Einige haben nun zusätzlich ein Seminar für Klimajournalismus besucht. Und wir suchen ganz aktuell Verstärkung in der Leitung des Projektes: https://noz.jobbase.io/job/sdwa9evq

LARS HAIDER - Hamburger Abendblatt Chefredakteur

1.          Die Klimakrise gewinnt auch an lokaljournalistischer Bedeutung. Mancherorts ist die Landwirtschaft betroffenen, es herrscht Waldbrandgefahr oder es werden Temperaturrekorde gemessen. Schlägt sich das in Ihrer Berichterstattung nieder? Haben Sie Gewichtungen von Themen verändert?

Das schlägt sich schon seit langem in unseren Berichterstattung nieder, es vergeht eigentlich keinen Tag mehr, an dem wir beim Abendblatt uns nicht in verschiedenen Bereiche mit den Auswirkungen des Klimawandels und der Klimapolitik beschäftigen. Es ist seit Jahren eines der beherrschenden Themen.

2.          Haben Sie spezielle Formate zum Thema Klimakrise gelauncht, also zum Beispiel einen Podcast, eine regelmäßige Kolumne oder einen speziellen Newsletter?

Es hat in den vergangenen Jahren verschiedene Serien oder Formate dazu gegeben. Ansonsten glauben wir beim Abendblatt, dass die Klimakrise als Thema so groß ist, dass es sie überall stattfinden und mitgedacht werden muss, das lässt sich nicht mehr auf eine Kolumne oder das Ressort Wissen beschränken.

3.          Glauben Sie, dass es sinnvoll ist, dem Klimathema spezielle Ecken auf der Newsseite/in der Zeitung zu widmen oder sollte der Aspekt generell bei der Berichterstattung mitbeleuchtet werden?

 Siehe Frage zwei.

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4.          Wie versuchen Sie zu verhindern, dass Klimaberichterstattung zur reinen Katastrophenberichterstattung gerät? Oder dass Ihrer Redaktion Aktivismus vorgeworfen wird?

Indem wir an die Themen so herangehen, wie wir das auch in anderen Bereichen machen: Umfassend Recherchieren, verschiedene Stimmen/Experten zu Wort kommen lassen, Lösungsansätze zeigen, etc.

5.          Ähnlich wie bei der Corona-Berichterstattung sind beim Klimathema wissenschaftliche Expertise und datenjournalistisches Know-How hilfreich. Planen Sie Ihre Redaktion in diesem Fragen fortzubilden oder gar Neueistellungen von Fachjournalist*innen?

Wir haben zum Glück diverse Kolleginnen und Kollegen, die sich mit dem Thema gut auskennen, und stellen bei Neueinstellungen fest, dass das Interesse am Klimawandel/Klimapolitik bei den neuen, meist sehr jungen Kolleginnen und Kollegen stark ausgeprägt ist.

CHRISTOPH LINNE - Chefredakteur Nordsee-Zeitung

Im Blatt haben wir eine intensive laufende und vor allem regionalisierte BE zum Klimawandel und den Folgen. Unseren Lesern bieten wir eine bereits seit drei Jahren laufende Serie, die das tagesaktuelle Geschehen flankiert ("Planet der Zukunft - Zukunft des Planeten"). Wir spielen die Themen ressortspezifisch Digital und Print aus, statt sie an einer Stelle zu bündeln - um die Tragweite in alle Lebensbereiche deutlich zu machen. Die Aufbereitung der Themen liegt auf mehreren Schultern, eine auf Forschung und Wissenschaft spezialisierte Redakteurin übernimmt die tragenden Themen und ist intern gefragt zur Priorisierung und Einschätzung. Wir greifen auf ein Netzwerk an Expertinnen und Experten aller relevanter Forschungseinrichtungen in der Region zurück (v.a. AWI, Thünen, IWES, Hochschule, Klimahaus Bremerhaven), um inhaltlich so sachlich und nachvollziehbar wie möglich zu veranschaulichen - und zugleich regionale Nähe zu vermitteln und zu nutzen. Wir nutzen alle Darstellungsformen aber haben bisher keine gesonderten Produkte entwickelt. Nach Außen treten wir als Moderatoren und Veranstalter  von Podiumsdiskussionen zum Thema in Erscheinung.

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